Der Speyerer Dom vom gegenüberliegenden, badischen Rheinufer fotografiert.

Mit der Maus über das Foto fahren für größere Darstellung.

 

Speyer

 

Weltkulturerbe Speyrer Dom

 

In Speyer steht die größte romanische Kirche der Welt, der Speyerer Dom. Ein seltsamer Umstand für einen Ort, der zum Zeitpunkt des Dombaus ein scheinbar unbedeutendes Dorf mit gerade einmal 500 Einwohnern war.

 

 

 

 

 

Speyerer-Dom: Langschiff

 

 

 

Blick vom Haupteingang durch das Mittelschiff. Der Dom hat eine Gesamtlänge von 444 Fuß (134 m), das Mittelschiff ist 111 Fuß (33 m) hoch, also 1/4 der Länge als Höhe.

 

 

 

 

 

 

Speyerer-Dom-Osttuerme

 

 

Die romanischen Osttürme.

 

 

Wie kam es zu diesem imposanten Dombau?

 

Kaiser Konrad II war der erste Salier auf dem Thron des deutschen Königs und römisch-deutschen Kaisers. Da seine Wahl zum König und Kaiser nicht ohne Widerstand verlief, stützte er sich zur Verbreiterung seiner Machtbasis, wie so mancher Kaiser vor und nach ihm, auf den Klerus und die freien Reichsstädte. Das deutsche Reich war ja kein Nationalstaat wie Frankreich, sondern ein eher lockeres Bündnis deutscher und italienischer Fürsten.

Der romanische Kaiser Dom zu Speyer, Detail aus der Nordfassade

So mochte auch der größte Kirchenbau nördlich der Alpen zur Festigung seiner Macht beitragen. Warum er sich ausgerechnet Speyer aussuchte, bleibt bis heute ungeklärt. Speyer war immerhin bereits seit dem 4. Jahrhundert Bischofssitz und insoweit doch viel mehr als nur ein unbedeutendes Dorf.

 

 

Speyerer-Dom Haupteingang

 

 

Der Haupteingang im Westen.

 

 

 

Um das Jahr 1030 legte der Kaiser selbst den Grundstein zu diesem imposanten Kirchenbau. Seine Fertigstellung sollten weder er noch sein Sohn erleben. Erst im Jahre 1061 konnte der Dom geweiht werden. Noch während des Baus ließ Kaiser Heinrich IV. den Dom zur Hälfte wieder einreißen, um ihn danach noch größer wieder aufzubauen.

 

Speyerer-Dom von Westen

 

Der Speyrer Dom von Westen gesehen.

 

 

 

Die ursprünglich geplante und bereits realisierte flache Holzdecke wurde auch wieder eingerissen und machte einem überwölbten Dach Platz, der mit Abstand größten Überwölbung der damaligen Zeit. Manche statischen und bautechnischen Probleme mußten dazu gelöst werden, denn das Wissen der römischen Zeit war längst verloren gegangen.

 

 

 

 

 

Speyerer-Dom Mittelschiff

 

 

Dieses Foto entstand 2007 während einer Ausstellung und zeigt noch die frühere Orgel, die 2011 durch einen Neubau der Orgelbaufirma Seifert ersetzt wurde.

 

 

In der Folge entwickelte sich der Dom wahrlich zum Kaiserdom, für viele Kaiser wurde er zur letzten Ruhestätte.

 

 

Rudolph von Habsburg

 

 

 

Denkmal für Rudolph von Habsburg, einer der vielen Kaiser, die im Speyerer Dom ihre letzte Ruhestätte fanden. Das von dem bayerischen König Ludwig I im Zuge des Wiederaufbaus des Kaiserdoms gestiftete Denkmal entstand 1843 und steht in der Vorhalle des Doms.

 

 

 

 

 

 

Speyerer-Dom

 

 

 

Bis zum pfälzischen Erbfolgekrieg blieb der Dom unangetastet, während sich das kleine Speyer allmählich entwickelte. Vor den heranrückenden französischen Truppen versuchten Speyerer Bürger ihren Hausrat in Sicherheit zu bringen und verbrachten ihre Wertgegenstände in den Dom. Doch die französischen Truppen brachen den Dom auf und steckten den hochaufgerichteten Hausrat in Brand. Durch die enorme Hitzeentwicklung stürzte der Westteil des Gewölbes ein. Erst in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts ging man an den Wiederaufbau des Speyerer Doms.

Speyerer-Dom Kuppel

 

 

Die Wirren der französischen Revolution griffen auch auf Speyer über, das durch den Vertrag von Lunevillè in französischen Besitz geraten war. 1806 zerstörten randalierende Bürger die Altäre, der Dom sollte abgerissen werden und als Steinlieferant dienen. Der Bischof von Mainz, das ebenfalls in französichem Besitz war, konnte dies gerade noch verhindern. Napoleonische Truppen missbrauchten den Dom als Heulager und Viehstall.

 

 

 

 

 

 

Speyerer-Dom

 

 

 

 

 

Nach dem Ende der napoleonischen Kriege kam die gesamte linksrheinische Pfalz an Bayern. Der bayerische König ließ den Dom sanieren und erneut weihen. Ihm ist auch ein Stilbruch zu verdanken, auf den man gut hätte verzichten können. Riesige Bilder an den Innenwänden im so genannten Nazarener Stil, die dem Charakter dieses großartigen romanischen Doms nicht gerecht werden.

Wandmalerei im Nazarener-Stil

Doch selbst im Zuge der seit 1996 andauernden Restaurierung, die 2015 abgeschlossen sein soll, hat man sich entschlossen, diese im 19 Jahrhundert entstanden Wandmalereien zu erhalten, die eher in eine bayerische Dorfkirche als in eines der bedeutendsten Denkmäler romanischer Baukunst passen würden.

 

 

 

romaische Fresken Schloßkirche Mühlheim

 

 

Zum Vergleich: echte romanische Fresken in der Schlosskirche von Mühlheim an der Eis, die in den 50iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts freigelegt und restauriert wurden.

 

 

Speyerer-Dom Fensterverzierungen

 

 

Prachtvolle Verzierungen eines Fensters in der Südfassade des Sperer Doms.

 

 

Speyerer-Dom-Vorhalle-Haupteingang

 

 

Vorhalle Haupteingang

 

 

 

 

Speyerer-Dom

 

 

 

Weitere Sehenswürdigkeiten in Speyer

 

Speyer ist eine gerade im späten Mittelalter durch den Dombau gewachsene Stadt mit noch teilweise erhaltener Stadtmauer und neben dem Kaiserdom weitere historisch bedeutsame Bauwerke.

 

Die Museen lohnen ebenfalls einen Besuch.

 

Technikmuseum Speyer

 

Die Technikmuseen in Sinsheim und Speyer gehören zusammen und sind ein Muss für alle Technikinteressierten.

 

Konzerte in Speyer

 

An der neuen Orgel im Speyerer Dom geben bedeutende Organisten Orgelkonzerte. Für 2015 ist ein Konzert mit einem der besten Organisten der Welt, Lionel Rogg, geplant. Linonel Rogg wird bereits 2014 ein Orgelkonzert in der Schlosskirche von Mühlheim an der Eis an einer historischen Orgel geben.